Auf den Teller statt in die Tonne: 10 Tipps für Lebensmittelrettung
Rettest du Lebensmittel, tust du nicht nur Gutes für unsere Umwelt, sondern schonst auch noch deinen Geldbeutel. Welche einfachen Tipps dir dabei helfen weniger Lebensmittel zu verschwenden und wie du nachhaltig für Veränderung sorgst, erfährst du hier.
Du hast den Joghurt in der hintersten Ecke deines Kühlschranks vergessen und jetzt ist er leider verschimmelt. Den Salatkopf im Supermarkt nimmst du nicht mit, da er ein welkes Blatt hat. Die Zutaten in deinem Kühlschrank, die kurz vor dem Ablaufen sind, machen dich ratlos. Du weißt einfach nicht, was du daraus kochen kannst.
Kommt dir das bekannt vor? Damit bist du nicht allein. So wie dir geht es vielen anderen und auch mir ging es so. Wir sind uns der Problematik bewusst und wollen etwas ändern, aber die Umsetzung ist dann doch nicht ganz so leicht. Kein Grund aufzugeben! Welche Tipps und Gadgets mir geholfen haben, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, verrate ich dir am Ende des Artikels. Dort findest du unter anderem auch kostenfreie Hilfsmittel zum Download.
Warum landen so viele Lebensmittel im Müll?
Die Gründe für Lebensmittelverschwendung sind vielfältig. Wenn auch zum größten Teil wir Endverbraucher schuld an der Lebensmittelverschwendung sind, so kommt es während der gesamten Wertschöpfungskette an den verschiedensten Stellen dazu, dass Lebensmittel im Müll landen. Hier ein Überblick, wo und warum das passiert:
Mindesthaltbarkeitsdatum ist häufigster Grund für Lebensmittelentsorgung
Nach wie vor scheint das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) von vielen als Verfallsdatum angesehen zu werden. Mit 58% ist das MHD der häufigste Grund für die Lebensmittelentsorgung.(2) Aber was sagt uns das MHD überhaupt? Mit dem MHD garantiert der Hersteller, dass das Produkt seine spezifischen Eigenschaften (z.B. Geruch, Geschmack und Nährwert) bis zu diesem Zeitpunkt behält. Das beinhaltet die Bedingungen, dass das Produkt ungeöffnet ist und richtig gelagert wird. Wie das Produkt zu lagern ist, kann auf dem Etikett nachgelesen werden. Bei richtiger Lagerung sind Produkte häufig auch noch nach Ablauf des MHD zu genießen. Zudem gehen viele Hersteller „auf Nummer sicher“ und legen ein verfrühtes MHD fest.(3)
Es gilt: Verlasse dich auf deine Sinne, so wie du es auch bei frischen Lebensmitteln tust. Sehen, riechen und schmecken – alles wie immer? Dann guten Appetit auch nach Ablauf des MHD!
ACHTUNG! Verbrauchsdatum
Steht auf einem Produkt „zu verbrauchen bis“, dann darf es nach Ablauf dieses Datums nicht mehr verzehrt werden. Es besteht Gesundheitsgefahr. Das Verbrauchsdatum ist vorgeschrieben für leicht verderbliche Lebensmittel, wie beispielsweise Hackfleisch oder frischen Fisch und ist nicht mit dem MHD zu verwechseln.(4)
Welche Lebensmittel landen am häufigsten im Müll?
Zum Großteil werden in Deutschland Obst und Gemüse weggeworfen. Darauf folgen bereits zubereitete Speisen sowie Brot und Backwaren. Aber auch andere Lebensmittelgruppen, wie Getränke, Milchprodukte, Fertigprodukte sowie Fleisch und Fisch sind vor der Entsorgung nicht sicher.
Wie kommt es, dass wir Verbraucher den Großteil der Lebensmittelverschwendung ausmachen?
Die Antwort ist schlichtweg Gewohnheit. Wir sind es gewohnt, dass Lebensmittel ständig verfügbar sind. Wir sind es gewohnt, dass wir in den Supermarkt gehen und dort (zumindest meistens) alles finden, was unser Herz begehrt. Und genau deswegen sind wir es leider auch gewohnt Lebensmittel zu entsorgen, die wir nicht mehr für gut befinden oder die wir in den Tiefen unseres Vorratsschrankes vergessen haben. Aber wie verabschiedet man sich nun von einer Gewohnheit, die man sich unterbewusst über so viele Jahre hinweg angeeignet hat?
„Eine Gewohnheit kann man nicht aus dem Fenster werfen. Man muss sie die Treppe hinunterprügeln, Stufe für Stufe“ (Mark Twain)
So ist es leider auch bei der Lebensmittelverschwendung. Wir können versuchen von heute auf morgen unseren Einkauf perfekt zu planen, um nichts mehr wegzuwerfen. Und wenn das funktioniert, umso besser. Aber leider ist das in den wenigsten Fällen realistisch. Sobald etwas mal weniger gut klappt oder Unerwartetes dazwischenkommt, ist die Versuchung groß, in alte Gewohnheiten zu verfallen. Das kennen wir doch alle.
Um nachhaltig für Veränderung zu sorgen, müssen wir uns Schritt für Schritt, Stufe für Stufe von unseren Gewohnheiten verabschieden. Welche einfachen Tipps dir dabei helfen können das große Ziel „weniger Lebensmittelverschwendung“ in deinem ganz eigenen Tempo zu erreichen, erfährst du jetzt.
10 Tipps, um weniger Lebensmittel zu verschwenden
- Schaffe Bewusstsein
Wenn du das hier gerade liest, dann hast du den ersten Schritt bereits getan. Du informierst dich und scheinst wirklich etwas verändern zu wollen. Weiter so! - Plane deinen Einkauf
Jetzt denkst du dir vielleicht „woher soll ich denn wissen, was ich die nächsten Tage essen möchte“ oder „das nimmt doch viel zu viel Zeit in Anspruch“. Verständlich. So habe ich auch gedacht. Aber mal ehrlich, wie oft stehen wir planlos im Supermarkt oder vor dem Kühlschrank und wissen nicht was wir einkaufen oder essen sollen. Verglichen damit, erspart uns ein Plan Zeit und vor allem Nerven.Tipp: Setz dich am Sonntag hin und mache dir eine Übersicht über die nächste Woche: Was möchte ich wann essen und welche Lebensmittel brauche ich dafür? Das kann sich sogar zu einem richtig schönen Sonntagsritual mit deinem Partner oder der gesamten Familie entwickeln. Probier‘s mal aus!
Eine kostenlose Vorlage zum Download findest du hier. - Gehe nie mit Hunger einkaufen
Klingt banal, aber für mich ein Tipp, der Gold wert ist. Wenn wir hungrig sind, füllt sich unser Einkaufswagen von ganz allein. Das schadet nicht nur unserem Geldbeutel, sondern führt häufig auch zu Lebensmittelverschwendung. Tipp: Auch ein Kaffee kann das Hungergefühl bereits reduzieren. - Entdecke neue Gerichte aus deinen Resten
Du hast noch einen Blumenkohl und frischen Babyspinat im Kühlschrank und absolut keine Idee, was du daraus zubereiten könntest? Sei kreativ und probiere neue Rezepte aus. foodfittery kann dich dabei unterstützen. Wähle einfach deine Zutaten in der App aus und foodfittery zeigt dir, was du damit kochen kannst. So wirkst du nicht nur der Lebensmittelverschwendung entgegen, sondern lernst auch neue Rezepte kennen. - Gib nicht perfektem Obst und Gemüse eine Chance
Der Salat hat ein welkes Blatt oder die Karotte ist etwas krumm gewachsen? Viele dieser Produkte schaffen es erst gar nicht in den Handel und wenn doch, dann lassen wir sie häufig liegen. Sei mutig und hab ein Herz für die Außenseiter. Die inneren Werte zählen und die sind in den meisten Fällen mindestens genauso gut. - Lagere die Lebensmittel richtig
Die richtige Lagerung kann dabei helfen Lebensmittel deutlich länger genießbar zu machen. Wie du welche Produkte am besten lagerst, kannst du beispielsweise auf der Seite der Verbraucherzentrale nachlesen. Dort findest du auch eine übersichtliche Abbildung. - Verstehe das Mindesthaltbarkeitsdatum
Weiter oben im Artikel hast du bereits erfahren, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum kein Verfallsdatum ist und Lebensmittel auch noch darüber hinaus genießbar sind. Verlasse dich auf deine Sinne: Sehen, Riechen, Schmecken. - Verlängere die Haltbarkeit deiner Lebensmittel
Du hast noch eine Vielzahl an Äpfeln zu Hause, die schon leicht runzelig sind? Deine Oma wüsste sicher sofort, was zu tun ist. Apfelmus schmeckt nicht nur lecker zu Pancakes, sondern holt auch das Beste aus deinen runzeligen Äpfeln heraus. Ein ebenso wertvoller Tipp ist Einfrieren. Bei mir wird mittlerweile alles eingefroren – von der überreifen Banane für die nächste Smoothie Bowl bis hin zum restlichen Abendessen von gestern. Das rettet nicht nur Lebensmittel, sondern spart auch noch Zeit. - Höre auf dein Hungergefühl
Besonders bei Restaurantbesuchen neigen wir dazu viel zu viel zu bestellen, weil wir uns endlich mal wieder richtig was gönnen wollen. Leider landet ein Teil der Bestellung anschließen häufig im Müll, weil wir die Portion dann doch nicht geschafft haben. Das muss nicht sein! Höre in dich hinein und bestelle, wenn nötig, halbe Portionen. Klingt vielleicht erstmal gewöhnungsbedürftig, aber die Köche werden sich sicherlich auch freuen, wenn ihr mühsam zubereitetes Essen nicht zur Hälfte im Müll landet. Und falls es doch mal zu viel ist: Lass dir die Reste einpacken. - Niemand ist perfekt
Der letzte und auch wichtigste Punkt: Niemand ist perfekt. Jeder Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn nur jeder von uns einen dieser Ratschläge befolgt, dann können wir gemeinsam ganz schön viel bewegen. Der Einfluss jedes Einzelnen ist nicht zu unterschätzen. Also verurteile dich nicht, wenn doch mal wieder etwas im Müll landet, sondern erinnere dich daran, wie viele Lebensmittel du schon vor der Verschwendung gerettet hast.
Schlussendlich sind es unsere Gewohnheiten, die wir verändern müssen. Nur so können wir dazu beitragen weniger Lebensmittel zu verschwenden und unsere Welt – zumindest ein Stück weit – zu einem besseren Ort zu machen. Das kann herausfordernd sein, aber wie du vielleicht festgestellt hast, kann es auch durchaus Spaß machen. Du führst neue Rituale ein, entdeckst kreative Rezepte und sparst dabei sogar Geld.